Meine SR 500

Oder

Wie ich eine SR 500 aus dem Dornröschenschlaf erweckte

Oder

Wie eine altersschwache SR zu einem schönen alltagstauglichen Moppet wurde

 

Nun am 27.05.00 (nach 3 SR Wochen) ist der Frust so groß, daß ich anfange meine SR 500 Geschichte aufzuschreiben.

 

Eigentlich wollte ich ein robustes Motorrad haben, an dem ich auch mal selber schrauben kann und das meistens fährt.

 

Ich hätte auf die Anderen hören sollen.

" An einer SR funktioniert immer etwas, aber nie alles".

Ich hätte nicht gedacht, daß sich bei diesem Motorrad mehr um ein Teil handelt, an dem man schraubt, als dass man fährt.

 

Aber ich fang mal am Anfang an:

Schon als Kind träumte ich von einem Motorrad. Nichts war wichtiger, als auf ein Mofa zu sparen. Die gebrauchte Kreidler fuhr ganz gut. Mit dem Schrauben und Basteln hielt es sich in Grenzen. Um meine Schraubererfahrung zu erweitern mußte dann noch eine Zündapp Bergsteiger und einige 1-Gang Automatik Mofas herhalten. Machmal habe ich auch bewußt Schrott gekauft zusammengebastelt und verkauft. Da konnte man die eine oder andere Mark mit verdienen. Nun konnte ich auch einem guten Kumpel, den ich hier noch öfter erwähne, zeigen wie sein Mofa von innen auszieht.

 

Endlich war ich 16 Jahre alt, und ich holte mir die lang ersehnte Achtziger. Eine nagelneue KTM mit Sachsmotor 8,5 PS und Wasserkühlung, 12V, später mit H4-Licht. Das machte irre viel Spaß.

 

Aber von irgendwo aus dem Nichts schmiß mich ein Auto aus der Bahn.  Nun ging ich erst mal an Krücken. Zur Pflichtlektüre im Krankenhaus gehörte die "Motorrad" Zeitung. Dieser Vorfall, und da das Geld mit 18 nicht für meine Harley reichte, entschloß ich mich,  doch lieber Auto zu fahren. Aber nebenbei mußte so manches Mokick herhalten, für den Spaß am und um den Sommersee.

 

Die Erfüllung eines Traumes

Neben dem Studium blieb auch kaum Zeit für ein Hobby. Also fahr ich seit Jahren Auto und kümmere mich um meine Frau, die beiden Kinder und die Eigentumswohnung.

 

Dann, nach einer langen Zeit des Sparens mußte unbedingt ein Motorrad her, und es sollte unbedingt eine SR 500 sein. Einige Eckpunkte mußte das Moped aber schon erfüllen: Speichenfelgen, Scheibenbremse und eine 48T vor Bj. 91. Viele verkaufen Ihre SR 500, das Angebot im Internet ist groß, aber eine nach meinen Vorgaben ist schwer zu finden. Dann machte ich den Test, bekomme ich für 2000,-DM schon eine SR die auch fährt. Naja, da gab's dann wohl nur Schrott. Ab 3500,-DM konnte ich meine Traummaschine bekommen, mit Tourenlenker Ochsenaugen, mit vielen polierten Teilen und Zubehör.

 

Aber nach 3 Wochen hatte ich's geschafft und eine SR mit neuem Vorderradreifen und neuem TÜV gehörte mir. Die fuhr ganz gut. Da wurde noch nicht viel dran rumgebastelt, aber wohl auch nicht gewartet. Meine SR hatte aber schon progressive Wirthfedern und eine neue Lichtmaschine. Der Hauptständer war verbogen, die Gabelsimmeringe mußten erneuert werden, die Bremse vorne brauchte eine Stahlflex, die Seitendeckel waren angeklebt, es gab jeweils nur einen Schlüssel, aber keiner paßte für das Schloß beim Batteriefach ...... Eigentlich müßte Sie aber fahren.

 

Das mit dem Ankicken hat mir mein Kumpel Marko gezeigt, das war nun wirklich kein Problem. Die Maschine fuhr sich wie eine große Achtziger mit ordentlich Wumm vom unten aus dem Drehzahlkeller.

 

Danach fing das Dilemma an. Da muß wohl noch 'ne neue Sitzbank her, ich rutsche beim Fahren immer zum Tank (bouah tut das weh). Warum verbraucht die fast 10L/ 100km, da muß ich wohl mal beim Vergaser bei. Warum geht die so oft aus im Standgas. Aber erstmal Kedo und Wunderlich Katalog bestellen, den Hein Gericke -Katalog und den von Louis besorgen. 'Ne Jacke hatte ich mir schon günstig aus Düsseldorf geholt, die alten Bundeswehrstiefel tun es noch, und auch Handschuhe hatte ich noch. Den Rest mußte ich mal verkaufen, als ich arbeitslos war. Ein Kollege hat mir für 100,-DM seinen Helm verkauft und die 30,-DM für 'nen Nierengurt sollte man schon haben.

 

So: erstmal 'nen neue Luftfilter, neue Zündkerze und 'nen Ölwechsel. Das Bucheli für die 48T soll Mist sein, gab's aber dazu, somit muß das erstmal herhalten.

 

Seit dem ich die SR habe, dreht sich nun ein viel zu großer Teil meines Lebens um einen Haufen Metall der manchmal fährt. Die Fahrt zur Arbeit klappt ganz gut, aber nach 200m Fahrt wieder ankicken ist wirklich ein Problem. Aber man lernt Leute kennen. "So eine hatte ich auch mal, naja das geht schlecht, wenn die weder richtig warm noch kalt ist, dann mal viel Spaß". Das hat mich gar nicht beruhigt. Ich werde mich ab jetzt erst vollständig anziehen, wenn sie läuft. Die ersten Tage kam ich immer durchgeschwitzt nach Hause. Moped an der Ampel aus, ich mach 'nen Hüpfkurs und fahr mal wieder.

 

Dann fahr ich morgens von der Garage bei meinen Eltern lässig die 100m ohne Helm zur Bank in der Ortsmitte, toll so'n Geldautomat wesentlich zuverlässiger als meine SR. Ich dachte mir vorher schon, geh’ ich erst zur Bank um nicht das Moped wieder halbwarm nicht zum Start zu bewegen? Na, ich bin ja schon geübt. Aber meine SR will nicht anspringen. Der Kill-Schalter ist es diesmal nicht. Der Sprit läuft munter aus der Schwimmerkammer, ist also auch genug da. Aber ich kriege dich an. Bloß nicht zu den Leuten gegenüber an der Bushaltestelle gucken. Ich wußte gar nicht, daß mich so viele Leute kennen, die so viele dumme Sprüche wissen. Ich bin also total durchgeschwitzt, das Dorf ist durch meine Fehlzündungen wach! Die Personen, die mich gesehen haben, haben nun auch schon mal gelacht, und nun weiß das ganze Dorf, daß die SR mich besiegt hat.

 

Also schiebe ich sie in die Garage, rufe schnell meinen Kollegen an, der fährt ja mit seinem Auto fast immer erst um acht los. Ich versuche es noch ein paar mal Ihr Leben einzuhauchen, aber Sie will nicht und ich fahre nun mit meinem Kollegen in Motorradklamotten und völlig durchgeschwitzt zur Arbeit. So'n Mist.

Man lernt Nie aus:

 "Was der Choke geht nicht automatisch raus? Das war bei meinen anderen Mopeds immer so, na gut." Aha der Stift mit dem weißen Knopf am Vergaser ist für den Warmstart, super dann muß ich beim Ankicken nicht immer den Hahn halb aufreißen, war auch etwas umständlich. Nun mit etwas Sprühöl ist der Stift auch wieder gängig.

 

Der erste laue Sommerabend mit der SR 500

Ab und zu mal fahren ist auch nett. Schön am Abend durch die Stadt zu fahren macht Spaß, da bringe ich doch eben mal den Brief mit den Versicherungsunterlagen für die SR direkt bei der Versicherung vorbei. Beim Absteigen fällt mein Blick auf die hinteren Blinker. Warum ist der Rechte eigentlich so schief? Kann man da was biegen, der hängt ja schon auf halb vier.

 

Aha, nach schief kommt ab. So'n Mist, ich wollte unbedingt noch zur Bank und Geld abholen, ich brauche nun ja etwas mehr, wegen des neuen Familienmittelpunktes SR. Ich hoffe meine Kinder brauchen mit 14 Jahren weniger Betreuung als das 14 jährige Motorrad. Blinker unter den Haltegriff geklemmt, und ab geht’s zur Bank. Der Blinker blinkt noch, ich guck halt öfter, ob er noch da ist.

 

Zu hause liegt der Zubehörkatalog an zentraler Stelle griffbereit. Was?? Die Blinkerhalterung kostet 150,-DM? Ich dachte das Moped wäre günstig. Aber wohl nicht in Einzelteilen. Die Zauberworte "MARKOOOOOO hilf", waren erfolgreich. Nun habe ich ein Ersatzteil fast geschenkt bekommen. Mal sehen, was man so alles zerlegen kann. Elektrik o.k., aber die Demontage und Montage der Blinker incl. Gummis war wohl vom Konstrukteur beim hinteren Blinkerträger nicht vorgesehen. Aber mit zwei verschiedenen Knarrenkästen und Nüssen, für jeden Blinker einen anderen klappt es dann. Nun kann ich am Blinker alles zerlegen.

 

Dann tausche ich auch vorne noch das defekte Gummi aus. Toll der Zustand von alten Blinkern, hier eine abgedrehte Schrauben, wo ich das Gewinde nicht mehr herausbekomme, dort mit einer Holzschraube festgeschraubt usw. . Aber da ich nun drei Blinker habe, war es möglich einen komplett und wie vorgesehen zusammenzusetzen. Warum der nicht blinkt? Keine Ahnung. Na gut, Rost leitet Strom extrem schlecht, irgendwie an Stellen den Rost abkratzen, wo man nicht hinkommt  und es blinkt wie am ersten Tag.

 

Aber erst noch die festgerostete Schraube des Bremszylinders ausbohren. Daher ist die vordere Bremse wohl so weich wie der Kupplungshebel. Die Vorgänger haben wohl weder Bremsflüssigkeit noch Gummischlauch gewechselt.

 

Eigentlich würde ich lieber mehr Zeit mit meiner Familie verbringen. Ob ich den Rat meiner Frau folge? das Ding zu verkaufen, um für doppelt soviel Geld in ein paar Jahren ein Motorrad in einem besseren Zustand zu kaufen? Na ich schlaf mal drüber.


 

Jeden Tag schwarze Finger

Jetzt muß ich aber unbedingt mal 'nen Ölwechsel machen. Marko zeigt mir 'nen paar Kniffe. Aber warum hat die Ölfilterentlüftungsschraube das Gewinde aus dem Ölfilterdeckel an der Schraube als ich die rausdrehe? Na ein neuer Deckel kostet nicht viel und sieht auch verchromt besser aus. Aber warum ist an der vorderen Ölfilterdeckelschraube auch das halbe Gewinde aus dem Motorblock dran? Na da gibt’s im Sonderangebot einen Drehmomentschlüssel, für die 5Nm muß auch der Rest des Gewindes halten.

 

Toll so'n neuer Ölfilterdeckel, aber warum kommt aus der Ölfilterentlüftungsschraube immer Öl raus ? Die Schraube taugt wohl nichts, nehmen wir eben eine andere, die Unterlegscheibe taugt auch nichts, lieber eine aus Messing nehmen. SR = sifft regelmäßig? Nützt alles nichts, mit Teflonband geht’s nun aber. Warum ist's immer noch nicht dicht? Na dann noch mal die große und die kleine Ölfilterdeckeldichtung neu gemacht und siehe da, es ist dicht, obwohl nur zwei von drei Schrauben fest sind. Die vordere fällt bei längerer Fahrt langsam raus. Dann tret' ich eben öfter mal dagegen. Aber ein Kumpel von mir ist KFZ-Mechaniker, der kommt demnächst vorbei und repariert das Gewinde, und ich werde Heli-coil kennenlernen. Ich hole dann mal wieder neue Teile, diesmal eine neue Kupplungsdeckeldichtung.

 

Man lernt wirklich immer neue Leute kennen. Die im Zubehörhandel begrüßen mich schon mit Namen. Nur das mit dem Yamaha-Händler habe ich noch nicht kapiert; hingehen, Teile bestellen mit der Auskunft "die Teile sind in drei Tagen da". Da ich nach 'ner Woche neue Kleinteile brauche, fahre ich wieder zum Yamaha-Händler "das müssen wir bestellen" ist die freundliche Antwort ,also gebe ich eine neue Bestellung auf. Die zuerst, vor einer Woche bestellten Teile sind noch nicht da. Aha, daher können sich alle SR Fahrer so gut behelfen. Denn jeder weiß Provisorien halten eigentlich ewig.

 

Irgendwie fährt eine SR 500 immer

Warum fährt mein Moped oft nur 80 km/h? Na egal die erste Bestellung im Zubehörhandel ist raus (wieder 120,-DM). Ein neuer Ansaugstutzen mit 300er Düse und die Vergaserdichtungen. Am Vatertag 2000 ist halt Schraubertag, wenn die anderen feiern bin ich eben am Schrauben.

 

Die Familie hat noch ein Einsehen mit mir. Schrauben macht aber auch einsam, ich treffe mich immer weniger mit Freunden. Nur zum Stammtisch der IG Hannover geh ich nun regelmäßig. Eigentlich hatte ich vor, mit meinem alten Kumpel mit der XT 500 mal zusammen am Vatertag eine Runde zu drehen, der weiß noch gar nicht, daß ich eine SR habe. Wird der auch so bald nicht mitkriegen, wenn ich hier immer in der Garage stehe und an der Kiste bastle.

 

So dann mal den Vergaser runter. Marko sagte noch, nimm den Luftfilterkasten ab. Aber da drehen sich die Muttern im Plastikgehäuse des Lufikasten. Überall greif' ich bei meiner Kiste in die Sch....... Never touch a running System! Kenn ich eigentlich nur vor den Computern auf der Arbeit. In der Newsgroup stand letztens "never even look at a running System". Aber "running System" nur bis 80km/h ist Mist. Ich muß bei!

 

Mit viel Würgen kriege ich einige Teile ab. Das Bucheli ist wirklich Mist. Hängen Sie die Gaszüge aus. Schön und gut aber wie??????. Na die haben wohl keine Ahnung, lieber erstmal Sitzbank und Tank runter. Geht eigentlich einfach, wenn ich den Luftfilterkasten lösen könnte. Ohne Buch geht’s einwandfrei!. Vergaser zerlegen. Mal sehen wo hier ein Teil des Dichtungssatzes paßt, geht ohne Buch viel besser. Siehe mal guck: da verkauft man mir ein Moped mit 34 PS aber 270er Düse. Ich nehme lieber die neue 300er und baue den Vergaser zusammen, nachdem ich alles schön mit einer alten Kinderzahnbürste gereinigt habe. Warum ich hier 'ne winzige Feder überhabe? Aha, das stand im Bucheli, bei Demontage des Chokehebels, achten Sie darauf, daß Ihnen nicht die Kugel und die Feder verloren gehen. Na hier im Garten finde ich nichts wieder, aber ich hohl mal 'nen Magneten und krieche hier über den Hof. Leider erfolglos. Na dann sieht mich der Yamahahändler wieder (dann kann er wieder was bestellen).

 

Aber laufen muß Sie trotzdem! Also alles einbauen, Vergaser fluten und los geht der Spaß. Wie hat sich wohl der Konstrukteur gedacht, das man die rechte Inbusschraube am Ansaugflansch festzieht? Aber mein Vater, nicht dumm, sägt den Inbusschlüssel ab. Der hat nun auch schon langsam Mitleid mit mir. Obwohl er meint als Familienvater wäre es unverantwortlich Motorrad zu fahren. Gegen das Basteln hat er nichts, macht er ja selbst am Haus und im Garten den ganzen Tag. Aber er hat teilweise mehr Erfolg, denn im seinem Haus ist wenig von Yamaha.

 

Na beim ersten Kick muß Sie nicht anspringen. Aber beim 2 oder 3 vielleicht 4 oder 5.???. Was ist das eigentlich für'n Öl auf der Zündkerze, das ist ja nun neu! Aber erstmal fahren, dann gucken. Helm ab, Jacke und Handschuhe aus, ich schwitze schon wieder. Nach dem ca. 30. Ankicken mit etwas Gas ein paar Fehlzündungen; die ist bestimmt abgesoffen, aber dann läuft die SR. Schnell um den Block fahren!. Igitt der ganze Motor wird immer öliger, ich hab wohl 'ne Quelle angebohrt. War klar, Vergaser läuft wieder! War Zeit für 'n neuen Fehler.

 

Siehe da, die originale Ölleitung sollte sowieso nichts taugen, dann bestell ich jetzt aber den ganzen Rest der noch unbedingt notwendig ist. Freut sich auch gleich die Bank, denn das Konto ist damit um 300,-DM überzogen. Aber wenn alles hinkommt, kann ich übermorgen wieder fahren, mal sehen, ob der Versand aus Hamburg und die Post das schaffen! Aber mein Freund der Postbote sagte leider hat er heute kein Paket. Donnerstag bestellt, und erst beim Nachfragen am Montag wird das Paket nun hoffentlich abgeschickt. Dann wird eben am Montag geschraubt. Meine Frau kommt ja schon um 20:00 Uhr von der Arbeit, für den Einbau einer doppelten Direktschmierung müßte es reichen, dann kann ich am Dienstag wieder mit der SR zur Arbeit fahren.


 

Ohne basteln fehlt mir was

Schön wie die Familie (Oma, Opa, Schwester, Frau und insgesamt vier Kinder) im Garten sitzen und sich vergnügen. Geh' ich doch mal schnell um die Ecke zur Garage, es sieht mich bestimmt keiner.

 

Haste gedacht: "Oh guckt mal, Onkel Wolfgang hat ein Motorrad, zeig mal her! Ich will auch mal drauf sitzen! Fährst du mit mir 'ne Runde". "Ne, geht leider nicht, ist kaputt". Dabei wollte ich doch nur eben mal gucken, wie ich die Seitendeckel reparieren kann. Na mit dem Schrumpfschlauch über den Metallharken das ist gut ( 10,-DM pro Haltegummi ist auch Wucher!).

 

Dann hab ich doch geschafft, mich bei dem schönen Wetter im Keller zu verkriechen. Das man mit Poppnieten, ein bißchen Metall und einer Heißklebepistole so gut Seitendeckel modellieren kann, hätt' ich nicht gedacht. Mal sehen, was die von der IG dazu sagen. Bin gespannt, wie lange das hält. Aber mein Moped hat Seitendeckel! Wie ist es doch hübsch.

 

Die von der Bank werden immer freundlicher

Neulich sagte mir ein Arbeitskollege," Du fährst Motorrad mit 'ner Jeanshose? Vernünftige Handschuhe brauchst du aber auch mal"! Na der hat gut reden! Er fährt 'ne neue BMW mit ABS, heizbaren Griffen und ich glaube auch mit einer eingebauten Mikrowelle. Na klar, wenn Geld keine Rolle spielt, wäre ich auch voll eingekleidet.

 

Aber nun legt eine gute Bekannte Ihre SR 500 während der Fahrt auf der Seite ab. (Leider war es die falsche Straßenseite, unter der Leitplanke) Zum Glück ist Ihr nicht so viel passiert. Dann muß ich doch mal los, und 'nen paar bessere Klamotten kaufen. Hoffentlich hab ich noch Kredit?

 

 

Endlich die Ersatzteile

Die neue Teile habe ich am 01.06.00 bestellt. Am Sa. den 03.06.00 versichert man mir noch, daß das Paket abgeschickt wurde. Also lass ich mir am Montag die Paketnummer geben und frage bei der Post nach. Dann erfahre ich, daß dies wohl meine erste Bestellung war. Das ich die erhalten habe weiß ich wohl. Auf weitere Nachfrage am Mo den 05.06.00 erfahre ich, daß das Paket leider noch beim Versand steht, man es aber umgehend absenden will.

 

Als ich dann am 06.06.00 erst um 21:00 Uhr von der Arbeit nach Hause komme ist das Paket da und fast vollständig. Na toll heute ist zu spät, aber morgen werde ich die doppelte Dirketschmierung installieren.

 

Nachdem ich das erledigt habe, weiß ich nun "eine Schrauben handfest-drehen = 5-8 Nm". Schade, daß mir nun wieder ein Adapter fehlt um mit dem Drehmomentschlüssel zu arbeiten. Also Öl aufkippen. Mann, da fehlte fast ein Liter, na dann war die Ölpumpe noch in Ordnung, wenn die so viel Öl rauspumpt wenn ich einmal um den Block fahre!" Ankicken ist wieder, ein Spaß. Aber bei meiner Kondition schaff' ich 30 mal Kicken mit links, ich habe mich nun daran gewöhnt.

 

Die erste Probefahrt ist ganz erfolgreich. Erstmal vorsichtig warmfahren. Nach ein bißchen Fahrt eben noch Standgas und Leerlauf einstellen. Nun aber mal Gas geben. Und siehe da Sie zieht durch bis 80...90....km/h und fällt schlapp ab.

 

Es gibt Dinge, die gehören auf den Schrotthaufen. Aber das sprech ich lieber nicht in Gegenwart der Maschine aus. Lieber stelle ich auf Reserve und kicke mal wieder. Dafür hat ich schließlich absichtlich auf den E-Starter verzichtet. Toktoktoktoktock- na geht doch. Muß ich mich wohl daran gewöhnen, ab 180 km kann der Tank leer sein. Super Reichweite. Touren kann man dann eben immer nur von der einen zur nächsten Tankstelle planen, aber was solls. Jetzt aber auf die Autobahn 80......90......100....120. Sie pendelt und schlingert schön gleichmäßig, da bekom' ich noch nicht so richtig Angst. Nun in den 5 ten Gang 120........110.........100. Wieder in den 4 ten, 100.....110.......120........130......... Hoch in den 5 ten , 120.......115.... Na ja schon schneller als vor der Reparatur.  Aber wenn ich den Griff voll aufreiße geht die Leistung runter und es gibt Fehlzündungen, na man kann nicht alles haben. Ich fahr mal auf einen der vielen schön leeren Expoparkplätze auf den Wiesen und lerne mal ne'n bißchen fahren. Mal sehen wann Marko wieder Zeit hat zum basteln.

 

(08.06.00) Eigentlich fährt das Moped, aber heute muß ich nochmal raus. Nach der Hoffung "one Kick only". 1. Kicken, 2,3,4,5......10. Helm ab, Handschuhe aus. Noch mal so richtig mit Schwung -------> ein Kall um 21:30 Uhr holt die Leute hier aus der Letagie. So ne Fehlzündung kann sich wirklich schlimm anhören.

 

Und wieder was gelernt. Bei der 300er Düse braucht man wohl keine Choke mehr. Na ich werde morgen lieber so früh losgehen, daß mich mein Kollege mit dem Auto um acht mitnehmen kann. Morgen brauch ich die SR aber. Sollte man sich was anderes zulegen, wenn man darauf angewiesen ist. Ist eine SR nur ein Hobbyfahrzeug?????

 

Der Sieg

Ich muß mal gucken, ob ich mir ein Kickzählwerk einbaue. Aber nach dem ca. 40. Mal kicken läuft Sie (Ohne choke). Und nicht mal schlecht. Also schön langsam warm fahren. (Unter 80°C = unter 4000 U/min). Sie ölt fast nicht. Und fährt auch ruhig bei 2500-3000 U/min. Nun ruhig über's Dorf zur Autobahn.

 

Schon auf der Landstraße merke ich, die beste Beschleunigung kommt, wenn ich den Hahn kurz nach, voll aufgedreht, wieder 10° zurücknehme. Dann hat die Volllastanschlagschraube also doch einen Sinn. Und rauf auf die Bahn. Scheiße hier stehen Schilder 100km/h. Das ist für die, die nicht Ihr Moped testen wollen. Also 80......90...100.....120......... ab in den 5. Gang, und man glaubt es kaum 130.......135, aber immer wieder schön den Gashahn ein bißchen zurücknehmen und den Punkt suchen, wo Sie gut läuft.

 

Ab 135 km/h wird’s nun wirklich ungemüdlich. Ich hab sowas schon mal gesehen, was ich hier gerade mache. In der 5 Klasse sprachen wir über Bienen, und da hieß das Schwänzeltanz. Ich finde es etwas ungemüdlich. Also runter von Gas. Aber sofort wieder testen. HURAAAAA mein Moped ist ein wenig repariert. Das hab' ich selber gemacht.

 

Ich hab verdammte Angst über 130 km/h zu fahren. Kein Mensch würde auf die Idee kommen bei so einer Geschwindigkeit Foxtrott zu tanzen, aber meine SR.

 

Eine SR kauft man nicht und fährt,

Eine SR baut man sich!

Toll, somit habe ich ja erreicht, was ich wollte. Beim Reparieren kann ich nun bei der Gabel weitermachen.  Ich bin mal gespannt, wie eine SR 500 mit Öl in der Gabel fährt. Danach kann ich bestimmt noch das Lenkkopf und Schwingenlager reparieren. Wie es dann nach der Stahlflex (Schlauch der Scheibenbremse) weitergeht, wird sich schon zeigen.

 

Der 09.06.00 wird in die(se) Geschichte eingehen

Heute morgen gehe ich zum Haus meiner Eltern. Öffne das Gartentor, das Garagentor, schiebe die Maschine auf dem Parkplatz vor dem Grundstück. Schließe die Tore, ziehe Nierengurt, Handschuhe und Helm an. Ich merke die ca. 200 Augenpaare, die  bestimmt auf mich gucken (die Garage ist gegenüber einem V-förmigen Keil von Hochhäusern, weshalb jede Fehlzündung sehr gut ankommen würde). Ich habe Lampenfieber!

 

Also, den Choke zur 3/4 rein, ein Stoßgebet, den OT gesucht, kurz den Dekompressionshebel gezogen, knapp rüberdrehen. Und nun tüchtig mit Schwung und .........tok, tock, tock, tock. Sie läuft, ich liebe alte zuverlässige Technik. Die Fahrt zur Arbeit ist heute super, mit der 300'er Düse läuft sie wirklich besser. Heute habe ich gute Laune.

 

Nach der Arbeit gehe ich in die Tiefgarage zur SR. Es ist ein schöner Anblick unter der Maschine keine Ölflecken zu sehen! Alles fertig machen und "One Kick Only". Es geht also doch. Auf zur Geburtstagsfeier meiner Nichte.

 

Nach der Feier, die Familie ist schon mit dem Auto vorausgefahren! Meine Schwester steht mit Ihrer Tochter neben mir. " One Kick Only". Buah bin ich stolz auf mein altes Moped.

 

Dann stehe ich auf der Überholspur an der Ampel, will dem choke ein bißchen wegnehmen und .........sofort ist es still unter mir.

 

Nur neben mir das Auto fährt. Naja, Lehrgeld muß jeder zahlen. Jeder kann solche Geschichten erzählen. Das mit dem Choke werde ich noch lernen. Aber "One Kick Only" mit Heißstartknopf. Die nächste Grünphase gehört mir.

 

Dann steht ein Joghurtbecher aus einer fremden Stadt neben der Straße und der Fahrer blättert in der Landkarte. Ich drehe um, denn unter Motorradfahrern sollte man sich helfen. Ich erläutere Ihm den Weg. Tja nun bloß nicht lächerlich machen. Heißstartknopf und ........... "One Kick Only". Heute ist ein toller Tag, so ein Tag wie ich ihn mag.

 

Die Beschleunigung an einem Punkt kurz vor Vollanschlag ist wirklich sehr gut. Würde ich den Punkt nur immer gut finden, und er mich nicht so oft überraschen ( sonst muß ich mich bald angurten). Aber das bekomme ich bestimmt noch hin.

 

Zufrieden stelle ich heute meine SR 500 in die Garage und schreibe mal ein Loblied auf die SR 500.

 

Die erste kleine TOUR

Heute abend (12.05.00) will ich unbedingt meinen alten Kumpel von der kuhlen Wampe besuchen. Das wären dann so ca. 100km für Hin-und Rürckweg. Na mal sehen, was mir so alles auf- bzw. abfällt am Moped. Erstmal warmfahren, macht auf der Autobahn wenig Spaß (genauso wie mit der 80er)! Bei konstant 120km/h 100° Öltemperatur machen mich stutzig. Bei 120° hatte sich doch Markos Kolben aufgelöst. Wir haben heute ca.15°C Außentemperatur, wie soll das bloß im Sommer werden in den Bergen?????? Dann als Sie nun richtig warm ist, der Schwänzeltanz bis 140km/h. Mann ich will runter von der Autobahn.

 

Das Lesen in der alten Reparaturanleitung, die ich Dank "Markoooo hilf!" erhalten habe ist wirklich super. Mit einer eingestellten Vollgasanschlagschraube, ist es wirklich besser Stoff zu geben.

 

Mit nur einem Zwischenstopp an der Tankstelle zur Öl- und allgemeinen Kontrolle,  hab' ich's wirklich bis zu meinem Kumpel geschafft. -Leider nicht alle Teile der SR! Also versuche ich ,die Maschine sofort wieder anzukicken. Schade,eigentlich.... bin ich doof, oder was,-geht das wirklich schlecht? Schade, daß jetzt die Dekompression nicht funktioniert. Eben an der Tanke lief Sie auf den ersten Kick! Ich schwitze mal wieder nach dem 15 mal kicken.

 

Na, von den Fehlzündungen kommt mein Kumpel aus dem Haus. "Willst'e gar nicht reinkommen?" fragt er. "Doch schon, ich wollte nur eben schnell die verlorenen Teile von meiner Maschine einsammeln. Aber ich kriegt die Gurke nicht an!". " Na dann mach ich das auf der Rücktour". Er stellt fest:" Ich kenne einige, bei denen läuft Sie nach dem ersten Tritt". " Vielen Dank für die Blumen!"

 

Als ich mich auf den Rückweg mache, läuft Sie immerhin nach dem 3. Kick. Das war mein Fehler. Da das Öl noch ca. 30°C hatte, war der Choke wirklich Blödsinn. Auf dem Rückweg finde ich tatsächlich meinen Seitendeckel. Schön wieder alle Teile beisammen zu haben.

 

Es nieselt, hoffentlich wird’s nicht mehr. Es beginnt zu regnen. Jetzt weiß ich wieder, warum ich so gerne Auto fahre. Ich versuche eine Route, über die Landstraße zu finden. Bei Regen und Dunkelheit, ist es kein Vergnügen, in einer fremden Stadt. Also rauf auf die Autobahn, und hinter einen Reisebus gesetzt.

 

Das ich nun nach 160km schon wieder auf Reserve schalten muß, ist Mist. Wie will man damit eine längere Tour machen? Bei meinem Firmendiesel tanke ich nach 500 km! Aber aus dem Vergaser sifft noch der Sprit, Mal sehen, ob ich das repariert bekomme.


 

Heute habe ich frei, denn es ist Schraubertag

Nach Rücksprache mit meinem Geldgeber und Geldverbraucher widme ich heute einen ganzen Tag der SR. Also früh aufstehen und Teile kaufen zum basteln.

 

Dann auf zur Garage zum Kumpel. Ich finde mich ziehmlich blöd mit meinem Tramperrucksack auf der SR. Aber ich bin nicht der einzige, auf der Rückfahrt fährt vor mir doch tatsächlich eine SR, auf der auch ein Mensch aus Oldenburg mit Tramperrucksack fährt. Dann ist das wohl normal.

 

Ich wollte eigentlich nur einige Sachen kontrollieren und gucken, wie heile Teile z.B. ein richtiger Seitendeckel aussieht. Mein Kumpel baut sich gerade eine 2J 48T zusammen. Es soll das Beste aus den Serieen 1981 und 1994 kombiniert werden.

 

Einige Dinge konnten wir erledigen z.B. Lenkkopflager ist defekt, entweder Spiel, oder quetschen und schwergängig. Ventile einstellen und dann  .......

 

Ist der Vergaser dran. Man nehme meinen Vergaser und Markos Schwimmerkammer von dem Vergaser, der bei Ihm nicht läuft. Oder meinen Vergaser und die andere Schwimmerkammer mit meiner Beschleunigungspumpe..........

 

Es zeigt sich: der, der keine Ahnung hat, sollte nicht an Vergasern rumschrauben. Eigentlich läuft Sie gar nicht. Ankicken schaffen wir beide nicht. Aber anschieben können wir jetzt ganz gut. Wenn ich Sie angekickt bekomme, fahre ich aber nur bis zur nächsten Ecke. SR-schieben ist kein schöner Sport. Aber die Fehlzündungen knallen hier auch super. Ich kann jetzt den Vergaser in 20 min wechseln, man lernt halt dazu.

 

Aber...... der Vergaser leckt nicht mehr. Zum Ende des Tages zeigte sich der Fehler. Es fehlte eine kleine Feder in meinem Vergaser. Schön wenn man eine Maschine kauft, die sieben Vorbesitzer hatte.


Übrigens habe ich nebenbei mal 'nen SR 500 Motor auf dem Arm gehabt. Der ist doch ganz schön schwer und läßt sich schlecht halten, wenn er so richtig schön eingesifft ist.

 

                             

 

Fröhlich fahre ich der untergehende Sonne entgegen nach Hause. Die Maschine läuft gut, die Bestellung zu Wunderlich ist raus. Mit Spannung erwarte ich nun die nächsten Teile, die ausgewechselt werden wollen.

 

Die unendliche Geschichte

Dieser Erfahrungsbericht ist in mehreren Etappen entstanden, oft stand unter den Zeilen " In der Hoffnung, dass die Geschichte bald zu Ende ist". Damit meinte ich, daß die SR 500 bald zufriedenstellend fahren würde, nicht, das ich die Nase bald voll habe. Aber ich muß mich wohl damit abfinden, noch viel zu basteln. Nur hoffe ich, daß das Basteln bald weniger wird, damit das notwenige Geld langsamer fließt. Wenn es so weitergeht, braucht die SR mehr Geld als mein Astra.

 

Also hatte ich das Glück für 'ne Woche mal einen K&N Luftfilter zu testen. "Ach den Unterschied werde ich bei meiner alten Kiste nicht merken. Da wird doch nur ein zu teueres Teil magisch umschrieben, damit die Leute, die schon alles an Ihrer SR haben, noch eine Chance haben zusätzlich Geld auszugeben".

 

Naja, zuerst war auch eigentlich kein Unterschied spürbar, die Kiste fuhr eben nur gut. Dann kam der Tag, als ich den Luftfilter wieder zurückgeben, und den "alten" eingebaut habe. Was nun mit dem alten Moped los war verstand ich nicht. Auf einmal fehlte eine ganze Menge Spaß beim Beschleunigen. Irgendwie fehlte Druck, oder mindestens Krach.  Da der Versand aus Sinzig sowieso meine bereits bestellten Teile später liefern wollte, habe ich sofort meine Bestellung erweitert. Das mit dem Geld ist mir nun auch bald egal.

Meine Räder fahren irgendwo hin,
selten aber dahin wo ich möchte.

 

Ein SR-Fahrer sollte nie alleine an seiner Kiste basteln. Es ist notwendig einfach mal einige Teile zu tauschen und zu testen. Also hatte ich das Glück Stoßdämpfer von einer Maschine mal zu testen die seit 1994 nur 30000km gefahren war (der Rest von Markos 2J48T). Ich war gespannt auf den Unterschied, aber ich werde das wohl kaum merken, denn die Gabel hat ja kaum noch Öl. Die ist für das miese Fahrverhalten verantwortlich. Schon das Überfahren die Fahrbahnmarkierungen längs der Fahrbahn (Richtungspfeile u.a.) bringen mir als Fahreinsteiger ein blödes Gefühl in die Magengegend. Das solche Fahrwerke zugelassen wurden, wunderte mich schon sehr.

 

Also dann mal sehen. Oh, schon gar nicht mehr so schwammig im Stadtverkehr. Die Straße ist fast wie glattgebügelt. Oha, ich kann mich in die Kurven legen und die Räder folgen mir. Schon bei 30 km/h ist der Unterschied groß. Na dann mal auf meine Referenzstrecke. Hier steht max.70 km/h. Ich hab die Autos immer ausgebremst, mehr als 60 war nicht drin, ich sah mich schon oft fast im Graben liegen. Aber heute.... na schon ein bißchen besser. Heute sind die Kurven wohl nicht so eng wie sonst. Die hat wohl einer gerade gezogen. Super heute geht’s locker mit 90 durch. Toll, wie wird das erst mit Öl in der Gabel. Ich kann's kaum erwarten, die zu reparieren.

Ist eine SR für mich das richtige Motorrad?

Heute werde ich mal auf die Autobahn fahren. Gleich nach der Arbeit, ist nur ein kleiner Umweg. Kurz durch die Stadt warmfahren, man bin ich gespannt!

 

Kurz vor der Autobahnauffahrt sehe ich wie sich ein Roller hinter mich zwischendrängelt. Ich hasse Roller, habe Roller immer schon gehasst. Das ist die Fehlgeburt eines motorisierten Zweirades. Soll jeder fahren was er will, aber ich fahr keinen Roller. Dem fahr ich jetzt weg, den will ich nicht in meiner Nähe haben.

 

Also Hahn mal auf und schnell weg. Gleich auf die mittlere Spur und Gas auf. Das Fahrwerk ist ja nun recht ruhig. Ich kann Vollgas fahren 140 bei 5500 Umdrehungen, eigentlich bin ich zufrieden, aber ........... Dieser silberne Roller sitzt in meinem Windschatten und klebt an mir. Da muß doch mehr drin sein in der Mühle. Aber die SR will nicht. Ich möchte mir nicht die Blöße geben, und mich auf den Tank legen.

Mit knapper Not kann ich mich in kilometerlanger Fahrt vom Roller lösen.

 

Ich verspreche mir, wenn mich der erste Roller überholt, kommt die SR weg! Aber auf jeden Fall muß ich die noch etwas schneller machen, wenn sie erstmal i.O. ist.

 

Wie war das noch mal: Gabelsimmeringe, Lenkkopflager, Luftfilter, Stoßdämpfer und beim Kettenrad muß ich auch noch bei, das hat zuviel Spiel.

 

 Langsam wird das Basteln zur Routine

Eigentlich wird das Motorradleben nun normal. Am Wochenend wird gebastelt, in der Woche gefahren. Die Gabel habe ich total zerlegt und alle Dichtungen erneuert. Mit ein bischen Spezialwerkzeug und ein bischen Erwärmung hier und da, sind die Simmeringe schnell getauscht. Nun hab ich auch Faltenbälge.

 

Mein Sammelbesteller vom Stammtisch teilte mir mit, daß er den K&N-Filter nun für mich hat, also sofort auf's Mopped (mal sehen ob die neue Kleidung wirklich regendicht ist -> Sommer 2000). Nachdem der Lufi montiert ist, hat die SR meiner Meinung nach ein bischen mehr Durchzug. Aber 140km/h fährt Sie nur mit Rückenwind. Egal.

 

Das Lenkkopflager ist nun neu. Da war schon ein Kegelrollenlager drin. Warum man es ohne Fett eingebaut hat, weiß ich nicht. Das neue Lager ist super.

 

Dann ist endlich die Stahlflex da. Na dann eben Stahlflex angebaut. Im Handbremszylinder ist ein schwarzer Sud bzw. Schleim, das mußte wirklich raus. Was man doch für'n Mist  kaufen kann. Eben noch den Handbremszylinder zerlegt und den Reparatursatz eingebaut. Vielleicht sollte man wirklich nicht an der Bremse spielen, wenn man nichts davon versteht, aber ich lerne eben dazu.

 

Schnell noch die Konis angebaut. Buoah nun fährt die SR 500 wirklich gut. Nur die Konis muß ich in der Mittelstellung fahren. Da steht für schweren Solobetrieb........ vielen Dank für die Blumen! Sind 100kg wirklich schwer?

 

Der erste Ausritt mit Kumpels

Nun mach ich den ersten Ausritt zur Marienburg. Hier gibt’s wirklich u.a. tolle Motorräder zu sehen.

 

Als der Tag zu Ende geht, haben wir 200km hinter uns gebracht. Bis auf den Rollsplitt wars schön. Mein Mopped hat nur 4,2l verbraucht. Naja ich fahr jetzt halt Super-plus.


Die Famile fährt zu OMA und Papa bastelt am Motorrad

 

Wir schreiben Sonntag den 30.07.00 bei 1400km selbst gefahrenen Kilometern und 1400,-DM für Ersatzteile)

 

Es wird immer schlimmer. Nun fährt schon die Familie alleine weg, damit Papa an der SR schrauben kann.

 

 

 

 

Was sieht man auf dem Bild links:

Die meisten Teile der SR 500. Vorne links ein bischen Motor, hinten rechts ein Vorderrad und in der Bildmitte der Rahmen mit Hinterrad!

 

Abwesend sind Zylinder Kupplungsdeckel, Gabel, Tank und Kleinteile

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich fragte am Stammtisch:" wieviel seitliches Spiel darf eigentlich das Kettenrad haben?" Als Antwort erhielt ich einhellig:" Wieso Spiel?"

 

Schön, ein Kumpel hat noch Ruckdämfergummis. Also wird heute das Hinterrad ausgebaut. Die Oma fragt die Famile:" Wo ist denn euer Papa?". "Der muß sein Hinterrad reparieren!" Oma fragt:" Warum denn das?" "Ach, das war noch nicht raus!"

 

Na jedenfalls steht im Handbuch, das wäre so einfach, da braucht man nur die Explosionszeichnung, und schon kann man es zerlegen.

 

Eigentlich auch kein Problem, nur als ich alles bis zu den 2 Halbringen zerlegt habe, komme ich nicht weiter. Und wieder sitze ich mit dreckigen Händen in der Garage und weiß nicht weiter. Nach vielem Hin-und Her, und ich will nicht mehr und warm machen hilft auch nicht, erkenne ich....... einen Grad an der Radnarbe. Den Grad feile ich vorsichtig ab und ...........schon geht’s wie erwartet. Hoffentlich hab ich nichts falsch gemacht.

 

Nun eben mal die neuen Ruckdämfergummis eingebaut. Toll wackelt wie vorher, so'n Mist. Wie soll ich das nur festbekommen? Ich schneide mir Teile aus einem Autoschlauch zurecht.

 

Na super jetzt krieg' ich's nicht mehr zusammen.

 

Aber mit Fahrradschlauch unter den Dämpfergummis ist es perfekt. Na so muß wohl eine SR zusammengebaut werden.

 

Meine SR wird auch schöner

Zur Krönung des Abends wird die Ritzelabdeckung poliert. Eine Sauerei sondergleichen. Zum Glück sieht mich kaum jemand, wie ich vermummt im Garten ,unter freiem Himmel, dem Polierdreck zu trotzen versuche. Aber die Bilder, die eigentlich nur Eingeweihte sehen dürfen, rufen regelmäßig ein Schmunzeln hervor.

 

                             

 

 

Aber das Ergebnis gibt mir recht. Sieht aus wie verchromt, neben dem vergammelten Lichtmaschinendeckel echt super. Bin mal gespannt, wie lange das hält.

 

 

Am 28.10.00 hab ich endlich Zeit die Geschichte weiterzuschreiben. Es ist 'ne Menge bei der SR passiert. Zuerst hab ich mal auch noch den Lichtmaschinendeckel poliert. Damit sah die SR von einer Seite schon mal gut aus.

 

 

Ausflüge mit der Yamaha SR 500

Ich hab die erste Tour mit Ute hinter mir. Das macht uns beiden wirklich Spaß. Mit Karin bin ich auch schon einmal zum Steinhuder Meer gefahren. Es war ein schöner Ausflug.

 

Die neue Lichtmaschine

(was ein extra Kapitel, Ihr werdet sehen, es ist gerechtfertigt)

 

Aber nun wunder'e ich mich, warum das Licht immer schwächer und die Leerlaufanzeige bald gar nicht mehr zu erkennen ist. Zuerst habe ich mich intensiv um die Steckerverbindungen gekümmert. Dann war die Batterie dran. Nach einigem Hin und Her und testen und Versuchen mit EDTA und Aufladen war klar, mit der alten Batterie geht’s nicht weiter.

 

Das die Lichtmaschine defekt ist, will ich nicht glauben. Also mit dem Mulitmeter Messungen gemacht. Fazit bei Licht im Stand wird die Batterie entladen. Weitere Messungen habe ich unternommen, indem ich ein Volt- und ein Amperemeter auf den Tankrucksack geschnallt habe und gefahren bin. Fazit: mit Licht auch während der Fahrt, wird die Batterie mit ca. 2 Ampere entladen. Logisch, das die nachgeladene Batterie nicht lange hält. Nach Literatur des Handbuchs und einigen Widerstandsmessungen war klar, die Lichtmaschine ist defekt. Toll eine neue Batterie hatte ich schon. Die hatte nun schon einige Total-Entladungen hinter sich. Nachdem ich das Polrad abgenommen hatte, wußte ich: weiter macht lieber die Werkstatt.

 

Außerdem war die LIMA ja nun das neuste Teil an der SR. Die Garantie lief bis 2/2000 jetzt hatten wir erst 7/2000. Aber die Firma gab's nicht mehr. Aber eine Nachfolgefirma, die hatte noch die Autos mit der Aufschrift der alten Firma und die Software stammt auch noch von der Ursprungsfirma. Also hoffte ich auf mein Glück, die müssen doch kulant sein. Aber denkste, die bauten mir erstmal eine Lima ein die nicht zu meiner SR passte.

 

Aber bevor ich das richtig merken sollte, riß mir eben noch auf der Autobahn der Gaszug. Naja, zum Glück auf der Autobahnabfahrt. Es ist schon toll wie man sich mit der SR fortbewegen kann. Also ankicken, in Schwung bringen und ganz langsam auf dem Radweg weiterfahren. Wenn es zu langsam ist , mit der linken Hand den Gasschieber betätigen, aber vorsichtig. Dreht man zu schnell, verschluckt sich die SR, der Motor stirbt und man verreißt den Lenker wegen der ungewöhnlichen Fahrhaltung. Und schwubs bin ich im Seitengraben.

 

Naja, ich hab die Mühle noch aufgefangen. Also Standgas groß aufdrehen und den Kaltstartknopf drücken, wenn die Mühle fährt. Naja ziemlich mühsehlig so nach Hause zu kommen. Durch den Verkehr geht’s so auch nicht.

 

Bin ich froh, dass sich mein Moped so leicht schieben lässt!

 

Wo krieg ich am Samstag abend einen Gaszug her? Markooooooo. Sieh da, er hat noch einen. Da ich vielleicht besser gleich alle Züge wechsle, nehm ich gleich die langen, für den breiten Lenker. Bei einem Bowdenzug ist schon die Hülle abgescheuert, und ich gucke auf eine rostige Metallhülle. (Eigentlich soll Rost bei einigen Sr 's zum Normalzustand gehören). Na Wunderlich freut sich. Aber die mit der Lichtmaschine waren so freudlich statt 540,-DM nur 500,-DM zu berechnen. Da hab ich ja noch viel Geld über.

 

Nachdem die Dienstreisen vorbei sind, kann ich mich wieder ausführlich der SR widmen. Im Stand geht sie aus, über 4000 U/min dreht se nicht. Ich bring die Mühle gleich am Sonntag wieder zur Werkstatt. Die liegt natürlich so unglücklich, dass ich mit Bus und Bahn da nicht hinkomme. Und mit den Kindern und Transport ist schwierig. Aber mein Papa hilt mir aus.

 

Am Montag ruf ich dann bei der Werkstatt an. Die Leute da sind einfach doof. Tausend Fragen! Ich sage vorher lief die SR einwandfrei. Jetzt nicht mehr, macht hin! Die wollen meinen Vergaser zerlegen. Ich sach:" Ich hau' euch auf die Finger, der ist neu gedichtet und gereinigt, Finger weg". So geht das einige Tage. Keiner ruft mich an. Als mir der Kragen platzt sagen Sie o.k. die SR ist fertig. Nun hat mein Vater wieder Stress, denn gleich machen die dicht und er muß mich noch von der Arbeit abholen.

 

Aber wir schaffen es und man macht mit klar, dass man beim ersten Mal die falsche Lichtmaschine eingebaut hatte. Aha, jetzt stimmen die Kabelfarben auch mit den ursprünglichen Farben überein. Kein Wort der Entschuldigung. Mein Fazit: da die SR der VW-Käfer unter den Motorrädern ist, taugt die Werkstatt nichts. Ich stell die Geschichte ins Internet und denke weiterhin, bloß nicht mehr zur Werkstatt. Ich frag mich bloß, wie die richtige Motorräder reparieren.

 

Es gibt zwar auch andere Motorräder, aber ...

Zwischendurch habe ich noch eine Probefahrt mit einer MUZ Baghira gemacht. 660ccm Einzylinder, kein Kickstarter, der Anlasser macht schlimme Geräusche. Aber der Motor hört sich gut an und geht super (50PS). Ein Fahrwerk, das dahin fährt wo der Fahrer hin möchte. Mit einem Zentraldämpferbein, progressiv (die Dämpfung an einem Rädchen einstellbar) ,na das ist Hightech der gefällt.

 

Aber bei dieser Enduro in grün schwarz hab ich das Gefühl, dass meine Hände tiefer sitzen als meine Füße. Ich kann gerade noch auf die Sitzbank steigen. Wie machen das wohl normal große Personen? Urteil: fährt super, bremmst bissig (auch hinten) sieht eigenwillig aus, viel Teile von Yamaha, aber zuviel Plastik und 10000,-DM hab ich auch nicht. Thema durch!

 

Weiter B A S T E L N

Ich kümmer mich lieber um das Schloß des linken Batterie-Seitendeckels meiner SR. Hier ist nicht mehr viel zu retten. Ich baue alle Innereien des Schloßes aus. Nun kann man zwar das Schloß auch mit dem Schraubendreher öffnen, aber die Haltefunktion für den Seitendeckel kann es wieder ausüben. Nun noch mit viel Geschick, Mühe und Fuschererfahrung einen Harken für den Seitendeckeln nachgeformt. Aus einem Metallharken, mit Popnieten und viel Heißkleber bekomme ich es hin, dass der Seitendeckel wieder satt einrastet.

 

Zwischenzeitlich ölt es natürlich mal wieder. Irgendwann werde ich einen Motor erfinden der ohne Öl läuft. Schon der Opel Kadett Motor war nie so richtig dicht. Hier geht’s nun weiter. Die schöne neue doppelte Direktschmierung ölt. Ich bin mir ein bischen unsicher, ob ich die Überwurfmutter von Schlauch auf den Mittelsteg fester anziehen kann, oder ob das gar gelötet ist. Aber die von Kedo kennen sich aus, und sagen mir wo's lang geht. Also zerlegt ich mal alles, guck's mir an, und ziehe mal mit Gefühl so richtig fest. Siehe da, es soll bis 4/2001 dicht sein.

 

So ist eben die SR, weiß Du nicht Bescheid, zerleg es, guck's Dir an und bau' es wieder sinnvoll zusammen. Meistens läuft die SR dann irgendwie (es sein denn, Werkstatt-Idioten hatten ihre Finger im Spiel).

 

Inzwischen habe ich die Teile für den breiten Lenker zusammen. Es ist wirklich gut, immer schön eins nach dem anderen zu kaufen. Da merkt man nicht so schnell, dass man bald über 4000,-DM ausgegeben hat. Natürlich hatte ich mir ausgerechtet, was es kostet, wenn man die Hebel in metall-glänzende austauscht. Die Züge wechselt, neue Griffe kauft, auf Ochsenaugen umrüstet, verchromte Schaltamaturen anbaut und noch ein bischen mit VA einige Lenkerteile verschönert. In der Summe 650,-DM. Völlig indiskutabel, idiotisch. Manche kaufen für 800,-DM eine SR. AAAAAber die ersten Gedanken waren von August 2000. Nun 4/2001 ist die Hälfte vollbracht, eben schrittweise und bloß keinem erzählen, was das alles gekostet hat.

 

Mit dem breiten Lenker fährt sich aber total anders. Jetzt stellt sich das "Werner-Feeling" beim Fahren ein. Es macht einfach noch mehr Spaß.

 

 

Andere schrauben auch viel

Endlich habe ich mal Zeit, Uwe Garbe zu besuchen. Hier sehe ich zu ersten Mal einen komplett zerlegten Motor. Ich bekomme mit, wieviel Mühe man sich machen kann. Man kann die Teile hochglanzpolieren lassen. Das bekommt man zu Hause mit der Bohrmaschine so nicht hin. Selbst die Schläuche kann man aus PZVA Stahlflexschlauch machen. Uwe verkauft mir ein Ende Schlauch. Das schmückt später auch meine SR.  Aber jedes Teil des Motors zu zerlegen zu untersuchen und eventuell zu verbessern, kommt mir (noch) nicht in den Sinn. Obwohl es Charme hat einen Motor komplett von der Pike aufzubauen, 1000km einzufahren und dann ab in die Vitrine. Oder ist das Verrückt?

Aber schön!

 

Man muß auch mal fahren

Es gibt  zwar selten ein Motorrad-Sicherheittraining im Herbst, aber ich habe Glück und bekomme einen Termin bei Peine im Oktober. Ein heißer Tag, beinahe hab ich einen Hitzeschlag bekommen. Den ganzen Tag in der Sonne.

 

Das Publikum ist breit gefächert. Vom Opa der seine Lebensversicherung in 2 Tonnen Metall auf 2 Räder investiert hat, über Väter die endlich mit einer alten Suzuki GS 400 wieder fahren lernen wollen, oder die Freundin, die aus Zuneigung zu Ihrem Motorradfreaks auch besser fahren will.

 

Wir machen einige Übungen, aber wenn die Dickschiffe das noch schaffen sollen, ist's für die SR zu leicht. Ich habe das Gefühl ich fahre Fahrrad. Die SR ist unheimlich handlich.

 

Ich bin sicher, an einem Tag, habe ich die SR noch nicht so oft angetreten. Parkur aufbauen, angucken, ankicken und fahren. Ich denke zum ersten Mal ernsthaft über ein Mopped mit Anlasser nach.

 

Ich darf auch mal eine BMW GS 650 fahren. 50 PS Einzylinder. Aber was ist das???. Ein Senfte. Ist da ein Motor unter mir. Warum kann das Ding nicht bescheunigen?. Absoluter Mist für mich. Sicherlich irgendjemand mag das Motorrad wahrscheinlich. Bestimmt als GS 1000 ein tolles Reisemotorrad. Aber nichts mehr zum selbst frickeln. Und mit Scheinzweitauspuff. Ein gutwilliges weiches Motorrad für Einsteiger zum Üben, mehr will ich hier zur Rechtfertigung nicht schreiben.

 

Kein Einzylinder mit "good vibrations".

 

Der Trainer fährt eine BMW R100GS mit Koffern. Na als Reisemaschine ist ne BMW wohl unschlagbar. Aber er möchte auch mal SR fahren. Er ist verblüfft, wie die "alte" SR mit viel Krach und Rappeln beim Beschleunigen nach vorne "losbricht". Irgendwie kann er's nicht so richtig glauben.

 

Auf dem Weg nach Hause auf der Autobahn versuche ich mal alles zu geben, linke Spur und bergab und 160km/h auf dem Tacho. Der Wind ist stark und alles vibriert und der Blick starr geradeaus. Naja, jedes Mopped für seinen Zweck, und die SR bloß nicht auf die Autobahn.

 

 

Winterschlaf oder der Motor muß raus

Viele Motorräder machen einen Winterschlaf. Eine SR wird zerlegt. Das ist der Blut (Öl)-Zoll dafür einen Oldie zu fahren.

 

Es begann so. Unsere Firmen-Weihnachtsfeier war zu Ende, und ich fuhr nachts über die Autobahn nach Hause. Der Drehzahlmesser fing an, tolle Dinge zu machen, aber der Motor lief eigentlich. Dann stellte sich heraus, ich habe auf ca. 30km einen halben Liter Öl auf der Autobahn gelassen. Natürlich hatte ich in der regelmässigen mail aus dem Internet schon darüber gelesen. Der Drehzahlmesser wird mechanisch angetrieben. Hier gibt es mehrere Dichtungen, aber nur eine ist wichtig. Die "unwichtige" hatte ich extra noch bestellt. Und nun hatte ich den Salat. Die wichtige Dichtung war Matsch und da die neue noch hielt, wurde das Öl nun nicht gleich aus der Zylinderkopfhaube gedrückt, sondern floß erst noch lustig durch die Drehzahlmesserwelle zum Drehzahlmesser (das hatte ich beim Kadett nicht).

 

Aber nun war eindeutig klar, Winterpause der Motor muß raus.

 

 

 

 

Und wenn man erstmal dabei ist, dann...

Zerlegt man am Besten alles! (bis auf die Getriebehälften). Sieh da, da ist ja noch der erste Kolben drin (hatte der Käufer ach bestätigt). Aber die eine tiefe Rife in der Lauffläche macht mich stutzig. Fakt ist:

 

Zylinder aufbohren, hohnen

Zylinderkopf planen

Ventilsitze fräsen, einschleifen

 

Wenn man dabei ist

                    neue Ventile (Einlaß poliert)

                    Ansaugkanäle poliere ich selber

                    Zylinder und Kopf auch gleich Glasfaser strahlen lassen

Die Motorteile kann ich gleich 'nem SR-Kumpel auf der SR-Weihnachtsfeier übergeben. Ich mach aber schon wieder was falsch. Alle anderen sagen, sie stellen die SR einfach nur in die Garage und holen sie wieder raus, wenn das Wetter schön ist. Warum mach ich mir nur so viel Arbeit??? Ich krieg's noch raus.

 

Ich suche mir ein paar Unterlegscheiben, die auf den Mittelständer geschweist werden. Zusätzlich lasse ich die Halterung des Ausspuffs am Rahmen wieder anschweissen. Und die Löcher an Krümmer müssen auch zugescheißt werden, denn der innere Krümmer ist wohl gerissen. Ist schon witzig, so'n Motorrad ohne Tank und Motor bei Schnee zum Kumpel zu schieben, der ein paar Häuser weiter nebenan wohnt. Endlich hat man mal Platz überall Farbe an den Rahmen zu bringen. Nur es ist  so furchtbar kalt.

                   

Im Lenkkopflager muß ich das vorhandene Spiel zwischen Lagersitz und Lager mit 1/500mm Fühlerlehrenblatt ausgleichen. Einstecken und absägen hieß es. Naja geflickt und geschusters, aber super Erfolg.

 

Die Gabeltauchrohre poliere ich jeweils 1h an der Bohrmaschine. Diesmal in der Waschküche. Ich muß meiner Mutter danach versprechen nie mehr so viel Dreck in der Waschküche zu machen. Dabei hatte ich schon alles mögliche abgehängt. Aber ich habe keine Lust bei Schnee und Frost an den Dingern festzufrieren. Naja, demnächst wieder bei schönem Wetter in Garten SR-Teile polieren.

 

 

Deshalb nehme ich die Räder mit nach Hause. Eigentlich habe ich keine Zeit zum basteln, ich muß auf die Kinder aufpassen. Also Zeitungspapier auf den Küchentisch, Rad draufgelegt und schon geht das Lustige polieren der Speichen ab. Da gibt’s extra teure Polierbänder. Aber der Erfolg ist mal wieder sagenhaft. Das Hinterrad bekommt gleich einen neuen Reifen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Als ich mich nun der Kette zuwende, die so schlecht eigentlich nicht aussah, merke ich, wenn ich die hochhalte, hängen gar nicht alle Kettenglieder lang runter. Na dann eben noch einen neuen Kettensatz. Da waren doch noch ein paar Mark vom 13. Gehalt über oder?

 

Ich habs nicht genau ausgerechnet (bzw. ich schreib's hier lieber nicht) aber diesen Winter schlug die SR mit ca. 1000,-DM zu Buche. (Hätte ich mir lieber doch ein neues Mopped für 10.000,-DM kaufen sollen)?

 

Der Frühling ist schon dar, die ersten Motorräder blühen auf der Straße und ich fahre mit dem Bus zur Arbeit. Schon Mist, wenn die Teile nicht so fertig werden, wie man möchte.

 

Die Wiedergeburt

Endlich, als ich mit den Kindern im Urlaub im Centerpark bin, und ausnahmesweise nicht beim SR-Stammtisch; höre ich, meine Teile sind fertig.

 

Zum Glück sind die Kumpels nett. Die Teile werden von Einem zum Anderen übergeben. Am Freitag komme ich aus dem Urlaub und Marko hat am Samstag Zeit die SR wieder zum Leben zu erwecken. Irgendwie bin ich mir gar nicht so sicher, das alles klappt.

 

Aber die Teile sind super instandgesetzt. Schnell ist ein Foto zur Hand. Man glaub gar nicht, wie man mit Rost entfernen und verzinken und Glasperlenstrahlen Metall verschönern kann.

                                      

 

Ich bin um 11.00Uhr bei meinen Eltern im Hobbykeller, um einiges vorzubereiten. Marko kommt um 13:00 Uhr und langsam geht’s los. :::::::::::::::::::::::::::::hier fehlt nun die Erinnerung, aber um ca. 23:00 Uhr sind wir fertig und alles wird besser.

Einfahranweisung

Bis 150km nur bis 4000 Umdrehungen und Drehzahl variiren. Nachdem ich die Garage und den Keller bei meinem Papa wieder in Ordnung gebracht habe, kann ich starten. Ich fahre am 12.04.01 (ein regnerischer Apriltag) zu Uwe Garbe, der mir so viel geholfen hat. 4000 U/min entspricht genau 95km/h, na dann lassen wir es ruhig angehen. Während des Regens komme ich bei Ihm gut unter. Wir unterhalten uns prächtig. Dann will ich aber wieder los. Aufgrund des starken Windes werde ich auch zwischendurch immer wieder trocken.

 

Meine Schwiegermutter hat am nächsten Tag die Kinder übernommen, also habe ich die Möglichkeit die 150km heute voll zu machen. Um 16:30 als ich meine Frau im Krankenhaus besucht habe, kann ich endlich auch schon mal bis 5000 U/min drehen (bis 500km anschließend Ölwechsel). Bis 1000km dann bis 6000 U/min. Also noch mal, wer zwei kleine Kinder hat sollte sich keine alte Yamaha SR 500 anschaffen. Die SR braucht mehr Zuwendung und Pflege als die beiden Kinder (5 und 7 Jahre alt). Evtl. wäre ein drittes Kind mit weniger Kosten und Zeit verbunden gewesen.

 

 

Also wenn man sich einen Motor völlig neu aufbaut, soll man nach 500km auch die Ölwanne kontrollieren und das Sieb reinigen. Warum ich hier dabei eine Schraube finde kann ich mir nicht erklären. Sieht aus wie die Schraube die ich oben an der Steuerkettengleitschiene montiert habe. Aber die kann hier unten im Ölfiltersieb nicht angekommen sein. Also weiterfahren, wird schon schief gehen (und es ging schief).

 

Motorradfahrertraining auf dem Contidrom

Also, das kann ich jedem nur empfehlen. Aber denkt an den kleinen Tank einer SR, kaum jemand muß zwischendurch zum Tanken fahren, aber der Trainer mit dem Zweitakter und wir mit der SR müssen tanken fahren. Das heißt (SR500 ist kein Langstrecken Motorrad).

 

Aber die SR kann etwas besonders gut! Beim „Langsam Fahren“ (unter 10km/h) können wir mit der SR noch langsamer fahren als alle Anderen. Die 2-Langsamste war eine BMW GS 800. Das Training war Super! Auch heute haben wir die Maschinen so oft angekickt, das unser rechtes Bein eine doppelt so dicke Wade hat wie das linke Bein. Aber wir stellen heute auch fest, eigentlich ist eine SR auch heute nach 25 Jahren der Konstruktion noch fast wettbewerbsfähig (wenn nicht die Lärm- und Abgaswerte so eine Motorkonstruktion heute verbietet).

 

Die Vollbremsung aus 100km/h ist ein Highlight. Aber ein Motorrad mit ABS ist nicht zu schlagen, der Bremsweg halbiert sich! Wo ich noch mit quietschendem, qualmendem, blockiertem Reifen lustig rutsche, steht eine BMW GS 1150 schon.

 

Zum Schluß des Trainings dürfen wir durch die Steilkurven des Hochgeschwindigkeitovals fahren. Als Kind bin ich hier schon mal im Opel Admiral mit 200 km/h durchgefahren ein irres Gefühl. Auja, ich will mit meiner SR 500 mit und stelle mich hinten an. War aber wieder nichts, mein Kumpel mit der SR ist schlauer er will sich nicht blamieren. Ich lerne wieder wie schon oben geschrieben die SR500 kann auch nicht schnell fahren, es macht wirklich keinen Spaß unten am inneren Rand der Kurve zu fahren.

 

Nachtreparaturen in der Garage

Wieder zu Hause kontrolliere ich den Ölstand. Ich war mir sicher, ich hatte da mal Öl reingekippt, aber warum ist da nichts mehr. Ich wollte doch in ein paar Tagen mit meinen SR-Kumples der IG SR500 in den Sommerurlaub nach Gorleben bzw. Reddebeits. Schnell ist die Ursache gefunden, eine defekte Zylinderkopfdichtung denke ich, bei so viel Öl auf dem Zylinder??? Also Motor raus und zerlegen und siehe da, nun weiß ich, das ich damals im Ölsieb doch die Schraube vom oberen Ende der Steuerkettengleitschiene gefunden habe. Nun ist das Material weggefräst und der Zylinder hin. Aber ich versuche den alten Trecker mit viel Dichtmasse zu flicken viellecht hillft es, ich habe echt keine Lust nun noch einen Zylinder zu kaufen eine SR ist machmal wirklich zu teuer wenn man turmusmäßig alle Teile wechseln muß. Ich will eigentlich bald nicht mehr….. aber ein große Summe Geld ist einfach nicht greifbar für Papas Spielzeug………………….

 

          Ende gut alles gut

Aber nun 2006 sehe ich das alles schon entspannter. Die SR ist erstmal restauriert und fährt nun sehr zuverlässig. Ich fahre damit regelmäßig zur Arbeit. Mindestens einmal im Jahr machen wir von der IG SR500 Hannover eine große Sause mit Übernachtungen. Ich stelle die SR im November in die Garage und hole es im März wieder raus. Die Kosten sind nun minimal alle 3 Jahre mal ein Reifen für 90 € und Versicherung plus Steuer sind heute unter 100€ im Jahr. Ich erinnere mich wieder den Satz eines Kumpels „mehr Motorrad braucht kein Mensch“.. mag sein………………..

 


Ein paar glückliche Momente nach 2001:

 

Wolfgang mit der SR500 im Sauerland 2002

auf dem Weg alleine nach Berlin

 

beim Birnbaum

 

Rennstrecke im Templin Race Day